Freitag, 24. Juni 2016

Im Bio-Restaurant Gänsbauer in Regensburg

Regensburgs erstes Bio- und Naturland-zertifiziertes gehobenes Speiselokal, das Restaurant Gänsbauer in der Keplerstraße 10, war uns nicht zuletzt seiner Philosophie wegen einen Besuch wert.

Madame und ich hatten Anlaß etwas zu feiern - umso unerfreulicher, dass uns beiden die Laune binnen 25 Minuten in den Keller rauschte ...  

Was ist geschehen? 

Der sehr freundliche Service braucht tatsächlich eine Viertelstunde bis er uns die Karte bringt und weitere 10 Minuten verstreichen bis er die Bestellung aufnimmt. Ich sage zu Madame - halb im Scherz, halb ernst gemeint -, hoffentlich werde sich zwischenzeitlich nicht die Speisekarte ändern und die Menüs an den Saisonwechsel angepasst, bis wir bestellen dürfen. Sie lacht und wähnt mich schon im Geiste lautlos meinen Bleistift spitzen ...
von Robert Bock

Freitag, 17. Juni 2016

Zum (W)Einkaufen und Schnabulieren in Iphofen

Das Städtchen Iphofen feiert heuer sein 1275-jährigens Bestehen. Madame und ich mögen diese wunderschöne mittelalterliche Stadt am Fuße des Schwanberges, der einige der herausragendsten  Weinlagen Frankens, ja Deutschlands zu bieten hat, seit wir hier vor sechs Jahren einmal ein paar Tage Kurzurlaub verbracht haben.

An den Hängen des Steigerwaldes bauen mehr als 20 Winzer ihre Weine an und aus. Ruck, Arnold, Wirsching, Popp - einige klangvolle Namen in der Welt des Weines. Die mineralstoffreichen Keuperböden der Lagen Iphöfer Julius-Echter-Berg und Iphöfer Kalb, Iphöfer Kronsberg, Iphöfer Domherr und Iphöfer Burgweg lassen herausragende Silvaner, Rieslinge, Kerner, Scheureben, Burgunder und auch Müller-Thurgaus gedeihen.

Uns treibt die Suche nach Müller-Thurgau-Maniacs, wie ich sie nenne - jungen Winzern jeden Alters, die dieser in Verruf geratenen Rebsorte zu neuen Ehren verhelfen wollen - in die Gegend. Im Nachbarort Rödelsee sind wir fündig geworden, in Iphofen leider nicht. Das mag an Pech mit der Vorauswahl gelegen haben, aber 20 Winzer - wer soll das bitteschön binnen eines Tages packen?
von Robert Bock

Freitag, 10. Juni 2016

Müller-Thurgau-Maniacs (V): Achim und Lukas Bicking aus Wallhausen/Nahe

Achim und Lukas Bicking | copyright: Andreas Durst
"Müller-Thurgau-Maniac" ist ein Ehrentitel, den wir an junge Winzer jeden Alters verleihen, die sich um die Renaissance dieser leider in Verruf geratenen Rebsorte verdient machen.

Wer die Richtung nicht kenne, in die er segeln will, für den stehe der Wind nie günstig, meinte vor beinahe 2000 Jahren der große Seneca.

Die Bicking-Brüder wissen wo's hingehen soll: "Die Ziele können nicht groß genug sein: Wir wollen zu den Besten gehören!" So verkünden es die beiden jungen Burschen auf ihrer Homepage und seit 2014 arbeiten Achim und Lukas gemeinsam am Gipfelsturm. In Gauersheim, im Norden der Pfalz, dort wo das Zellertal sein Ende findet, sind sie zuhause. Ihrem Hausberg, dem Gauersheimer Donnersberg, wollen sie den Rang in der Welt des Weines verschaffen, der ihm ihrer Überzeugung nach zustehe: Einen prominenten, einen herausragenden Rang in der an großen Lagen nicht gerade armen Welt des deutschen Weins. Mittlerweile diversifizieren sie geographisch nach Wallhausen an die Nahe und mit ihrer bemerkenswert stoffigen 2015er Weißweincuvée R'n'B schlagen sie eine Brücke über die rund 50 Kilometer, die Gauersheim und Wallhausen trennen: Riesling und Grauburgunder stammen aus ihren Lagen in der Pfalz, der Weißburgunder von der Nahe. Klingt ungewöhnlich? Gewöhnlich war gestern - heute ist Rock'n'Roll!
von Robert Bock

Samstag, 4. Juni 2016

Im China-Restaurant REZ in Regensburg

Es gibt sie tatsächlich noch: China-Restaurants ohne Einheitsfraß vom Buffet und Pseudo-Mongolischem Grill!

In Regensburg zum Beispiel im Rennplatz-Zentrum, Rennweg 12, und dieses hört auf den wenig fantasievollen Namen China-Restaurant REZ. Seit 1998 gibt es diese Restaurant und es trotzt dem Trend zum All-you-can-eat bislang erfolgreich.

Madame und ich waren bereits in China auf Reisen, haben dort verschiedene Küchenstile kennengelernt und teils so lala, teils herausragend gut gespeist. So schlecht wie bei uns zum Teil allerdings nie. Bei einem Buffet-Chinesen hiesiger Prägung orientiert man sich besser links vom linken Rand der für Chinas Gastronomie angebrachten Skala.

Auch was das Publikum angeht: Fremdschämen für Männer mit osteuropäisch-zentralasiatischem Migrationshintergrund in Muscle-Shirts und Adiletten und die unvermeidbaren spezi-trinkende Pickelgesichter mit strassbesetzten Baseballkappen? Für miniberockte Landwalküren mit ihren gemischten Tellern aus kalter Sushi, ertränkt in warmer Chop-Suey-Sauce? Ist manchmal ganz witzig und liefert dem Kolumnisten Stoff für seine Bosheiten, aber nicht einen ganzen Abend lang ...  

Gott ist er heut wieder arrogant ...

Würde es "der gute alte Chinese am Rennplatz" - ich dürfte bereits vor rund 15 Jahren dort schon einmal zu Gast gewesen sein - mit den Buffet-Flagschiffen im Raum Regensburg von der Küche her aufnehmen können?
von Robert Bock

Mittwoch, 1. Juni 2016

Müller-Thurgau-Maniacs (IV): Thomas Braun aus Fahr am Main

"Müller-Thurgau-Maniac" ist ein Ehrentitel, den wir an junge Winzer jeden Alters verleihen, die sich um die Renaissance dieser leider in Verruf geratenen Rebsorte verdient machen.

Thomas Braun ist das, was man sich in Bayern unter einem gstandnen Mannsbild vorstellt.

Weitgereist ist der 45-jährige glühende HSV-Fan in Sachen Wein, hat mit seiner Frau Heike, mit der er in zweiter Generation seit 1998 das Familienweingut Braun in Fahr am Main nebst Gästehaus, der Häckerwirtschaft Brauner Bär und Weiße Taube und neuerdings auch eine Wein-Bar namens Fahr Away in Volkach betreibt, die weite Welt des Weins bereist.

Ins Nappa Valley nach Kalifornien führte die beiden 1999 eine ihrer ersten großen Wein-Reisen. Dort besuchten sie weltberühmte Weingüter und sammelten Eindrücke und neue Ideen. Spanien, Frankreich und Italien folgten. Reisen ins Herz des Weins, Augen auf und immer der Neugier nach!
von Robert Bock