Dienstag, 26. Dezember 2017

Zur Weihnachtsgans im Landgasthof Heilinghausen

Nein, das kommt gar nicht in Frage! An Weihnachten will ich mich auf keinen Fall ärgern müssen. Schon gar nicht, wenn es um ein so symbolbeladenes Gericht wie die Weihnachtsgans geht, die ich heuer ausnahmsweise nicht selbst zubereite.

Es gibt wenige professionelle Köchinnen und Köche im Raum Regensburg, denen ich zu 99% vertraue, dass Sie mir am zweiten Feiertag eine butterzart gegarte Gans mit knuspriger Haut, handgemachten Reiberknödln, Blaukraut und einer Soße zubereiten werden, in die ich mich am liebsten hineinlegen möchte. Nur einen gibt es, dem ich in dieser Hinsicht zu 100% vertraue, und der heißt Werner Faißt, seines Zeichens Wirt und Küchenchef im Landgasthof Heilinghausen - und das seit beeindruckenden 27 Jahren.
von Robert Bock

Freitag, 22. Dezember 2017

Beim Hidden Champion von Bad Abbach

Das Restaurant Schwögler in Bad Abbach ist wahrscheinlich das einzige Restaurant Deutschlands, dem der Restaurantguide Gault&Millau für seine blitzsaubere Leistung zwar 13 Punkten beurkundet  hat, das aber in der jüngst erschienenen Druckausgabe nicht zu finden ist. Ein Hidden Champion im besten Wortsinne also, aber das unfreiwillig.

Völlig zu Recht haben sich Helmut Schwögler, sein Küchenchef Herbert Kuffer und das gesamte Team des Schwögler über die Benachrichtigung durch die Redaktion gefreut, man habe sie in den Gault&Millau 2018 aufgenommen. Auch die offizielle Urkunde schickte man ihnen zu, doch als sie dann den Restaurantführer druckfrisch in Händen hielten und sie Seite um Seite, Blatt für Blatt gewendet hatten, einmal vor, einmal retour - nur ungläubiges Staunen und Kopfschütteln ...

Ein derartiges Versäumnis ist eines Gault&Millaus nicht würdig, jedoch bereichert es dessen Fundus an Schildbürgereien der zurückliegenden Jahre um eine weitere unrühmliche Anekdote. Ist der Ruf erst ruiniert, lebt es sich ganz ungeniert ...? Ich weiß nicht, welche Strategie der ZS-Verlag - der neue deutsche Lizenznehmer des Gault&Millau - verfolgt, aber so legt man die Säge an den Ast auf dem man sitzt.
von Robert Bock

Freitag, 15. Dezember 2017

Genuss habe Tradition im Rimini, heißt es ...

Wo ...? In einem Flyer, den ich neulich aus meinem Briefkasten gefischt habe. Tradition seit 1961 genau genommen.

Ein altes Schwarzweißfoto des Eiscafés Rimini in der Brandlberger Straße 86 in Regensburgs Norden ziert diesen Flyer. Ein Foto aus einer Zeit, da ich noch nicht geboren, geschweige denn geplant gewesen bin.

Ich sehe vier Gutscheine zum Ausschneiden: "Bei Bestellung von zwei Hauptgerichten erhalten Sie das günstigere Gericht gratis" steht da. Ferner: "Gültig bis 2018". Was heißt das? Bis kurz vor Jahreswechsel am 31.12.2017 oder bis Ende 2018? Erst denken, dann drucken ...

Ich kenne das Rimini. Einen Eisbecher habe ich dort vor vielen Jahren mal verdrückt und ein paar Jahre später Apfelstudel mit Vanilleeis und Kaffee. Aber Pizza ...? Nein, soweit ich mich entsinne nicht. Das soll sich ändern ...
von Robert Bock

Freitag, 1. Dezember 2017

Im Historischen Armenspital in Donaustauf

Nein, ich weigere mich, den Orthographiefehler im offiziellen Namen des "Historischen Armen Spitals" in Donaustauf zu übernehmen. Zusammengesetzte Substantive schreibt man in vorliegender Konstellation nicht getrennt (Armen Spital), sondern zusammen: Armenspital.

In einer von Widersprüchen geprägten Epoche um sich greifender Sprachverwahrlosung und zeitgleich aufflammender Deutschtümelei mag man mich deswegen, wem's wohltut, gern als Rechtschreibnazi oder Korinthenkacker bezeichnen - wer dies für angemessen hält, reihe sich bitt'schön umgehend bei den Bauerntrampeln und Primitivlingen ein. Wer Stolz auf seine defizitäre Grundschulbildung und seine angeborene Aversion gegen das geschriebene Wort und die Klänge der Wiener Klassik zur Schau trägt, taugt allenfalls zum Ziel meines Spottes und Anlaß zum Fremdschämen. Hallo I bims, du Lauch u schönem Grus vong 1 Kritikerstüroporkopf ...
von Robert Bock

Samstag, 25. November 2017

Im Restaurant Cambia Thai in Neutraubling

Es war einmal die Zeit, da verbreiteten Kokosmilch, Zitronengras und Limettenkaffirblätter eine ungeheure Exotik.

Wenigstens 25 Jahre ist das her und ein jeder, der damals bewußt am gastronomischen Leben teilnahm, war, bevor er erstmals zu einem "Thailänder" ging, schon mehrmals beim "Chinesen".

Vor rund 45 Jahren gab es bereits einen "Chinesen" Unter den Schwibbögen in der Altstadt und man nahm weite Wege in Kauf, um dort zu speisen. So auch ich als Bub, von Straubing her, mit meinen Eltern ...

Aber rotes und grünes Curry?! Currypulver ja, das kannte man, aber das hatte gefälligst Gelb zu sein! Die frische Säure von Limetten gar - das war man vor 25 Jahren einfach nicht gewohnt. Thailand war fern und als Urlaubsziel noch wenig erschlossen, da faszinierte mich ein Besuch des Cambia Thai in Neutraubling, das es damals bereits gab, schon ungemein ...
von Robert Bock

Samstag, 18. November 2017

Wenn Dillinger zum Schlemmen läd ...

Das Auswärtsessen kennt viele Schattierungen. Auch jene, sich an einem Freitagabend, nach vorheriger Entrichtung eines Obulus, in einem zur Streetfood-Meile umgestylten Möbelhaus im All-You-Can-Eat-Modus gepflegt die Wampe vollzuhauen.

Edeka Dillinger, einer der Big Player im ostbayerischen Lebensmitteleinzelhandel mit Filialen in Bad Abbach, Lanquaid und Schierling, hat am Sitz der Zentrale nach Kelheim zum "Schlemmerabend" geladen.

Motto: Aus Liebe zum Genuss. Location: Das Möbelhaus Brandl, nur wenige hundert Meter vom Dillinger-Markt in Kelheim enfernt gelegen und eine Hausnummer der Branche im westlichsten Zipfel Niederbayerns.

Der Hobby-Gastronomiekritiker mittendrin. Weniger schnabulierend, das ist heute Nebensache, sondern am Herd, Babas' Gyros in schwerer Edelsstahlpfanne zubereitend. Zweistellige Kilogrammdimensionen an Fleisch - und doch zu wenig ...
von Robert Bock

Samstag, 11. November 2017

Wovon ich rede, wenn ich von bairischer Küche rede


Die bairische Küche, ein weites Feld. Die bairische Küche, in sich bairisch nennenden Wirtshäusern, mitunter ein Trauerspiel ... 


Heute nehme ich mir die Freiheit, nicht konkret auf ein bestimmtes Gasthaus zu verweisen, sondern ein Grundsatzthema anzugehen: Bairische Küche und was ihr die  professionelle Gastronomie des 21. Jahrhunderts teils an Gewalt antut.

Was ich schreibe, wird nicht unwidersprochen bleiben - und das ist auch in Ordnung. Schließlich spiegelt der Artikel meine und nicht jemandes anderen Meinung wider. Jedermann sei frei, die Dinge anders zu betrachten und zu bewerten.

Vorausgeschickt sei: Die bairische Küche gibt es nicht - es existieren viele regionale Küchentraditionen auf dem Territorium des Freistaats Bayern. Die Franken sehen mir bitte nach, wenn ich in diesem Beitrag ihre großartige und sehr eigenständige Küche den Küchen Altbaierns begrifflich einverleibe ...
von Robert Bock

Freitag, 3. November 2017

Ente gut, alles gut? In der "neuen" Arberhütte

Bayrisch, gmiatlich, guat. So lautet die Selbstbeschreibung der "neuen" Arberhütte. Welcher Saupreiss das formuliert hat weiß ich nicht, aber wenn schon, denn schon: Boarisch, hoast des und g'wies ned Bayrisch, wenn man sich schon unbedingt anbiedern muss!

Nach langer, tiefgreifender Renovierung des zuletzt ziemlich heruntergekommenen Traditionslokals der Arbeiterbewegung im Regensburger Norden, feierte man in diesem Frühjahr nach einem Pächterwechsel am Tag der Arbeit Neueröffnung.

Die neuen Pächter sind, wie man sagt, hochdekoriert. Das Wein- und Gourmetjournal Falstaff, habe das von Kerstin Schediwy und Thomas Dittmar vorher geführte Gasthaus Fischerwirt im niederbayerischen Ilmmünster in den Jahren 2016 und 2017 zu den 400 besten Lokalen Deutschlands gezählt, recherchierte Herr Wanner von der MZ kurz vor der Wiedereröfffnung. Die zweite Gabel habe man nur deshalb verpasst, weil das Ambiente dort nicht mehr hergegeben habe.

Küchenchefin Schediwy stammt aus Görlitz. Eine Sächsin, die die bairische Küche angeblich so gut oder gar besser beherrsche wie eine Eingeborene? Das klingt nach Quadratur des Kreises, nach der Nadel im Heuhaufen, ja, nach einer Singularität im Kosmos kochtechnischer Unzulänglichkeit, die meine unmaßgebliche persönliche Erfahrung mit Köchen aus dem Osten Deutschlands in Verbindung bringt, sofern sie in den Gefilden bairischer Küchentraditionen dilletieren. Stimmt es nicht nachdenklich genug, dass im Krauterer am Dom ein Kanadier den oberpfälzer Berufskollegen zeigt, was Oberpfälzer Küche ist? Nun also, nach Falstaffs Meinung eine Frau aus der größten Sadt der Oberlausitz, wo man bloß die Neiße zu queren braucht, um sich in Polen wiederzufinden ...?
von Robert Bock

Dienstag, 31. Oktober 2017

Samstag, 28. Oktober 2017

Im Höhenhof zum Schützenwirt in Oberhinkofen

Luftlinie genommen ziemlich genau mittig zwischen Bad Abbach und Obertraubling, residiert seit 2006 am nördlichen Rand des alten Standortübungsplatzes von Oberhinkofen, versteckt im Wald und integriert in den Komplex eines Schützenheims, ein Restaurant mit ambitionierter Speisekarte, das im Raum Regensburg auf viele Freunde und Stammgäste verweisen kann: Der Höhenhof zum Schützenwirt, den Thomas und Alexandra Daxl mit ihrer Familie bewirtschaften. Neben dem Restaurant, von dem alleine ich heute berichte, bieten sie mit ihren zahlreichen Angestellten auch  Catering für Hochzeiten und Events aller Art an.

Warum ich dort bislang noch nie eingekehrt bin, frage ich mich selbst. Meine charmante Begleiterin hat das Lokal vorgeschlagen, an einem Sonntagmittag dort für uns kurzfristig für 11:30 Uhr reserviert und ich halte das für eine sehr gute Idee. Die frühe Stunde sei die einzige Chance gewesen, sagt sie, überhaupt noch zwei Plätze zu ergattern! Im Regelfall ein sicheres Indiz, dass man in einem Lokal nicht mit Enttäuschungen zu rechnen braucht ...
von Robert Bock

Freitag, 20. Oktober 2017

Im Restaurant Miesberg in Schwarzenfeld

Am nördlichen Ende des Oberpfälzer Seenlands, wo Naab und Schwarzach sich vermählen, liegt seit mittlerweile über 1000 Jahren der Markt Schwarzenfeld. Rund um seine höchste Erhebung leben heute rund 6200 Menschen. Jener Hügel ist der Miesberg.

Auf ihm findet sich neben der Dreifaltigkeitskirche und dem Passionistenkloster ein Restaurant mit einer Küche, das man in einem kleinen Ort wie Schwarzenfeld nicht unbedingt erwarten würde.

Dort regieren seit Januar 2016 der u.a. aus der Schule des Neuburger Sternekochs Hubert Obendorfer ("Eisvogel") stammende 28 Jahre junge Markus Neudert über die Küche und seine Partnerin  Franziska Wilfahrt über den Service. Die jungen Wirtsleute erwarben damals das ehemalige Katholische Jugendheim auf dem Miesberg und traten die Nachfolge der in Schwarzenfeld geschätzen Wirtsleute Maria und Schorsch Dietl an, die an Ort und Stelle 19 Jahre lang die "Miesbergstuben" betrieben hatten.

Bairisch-schwäbische Küche ohne Firlefanz wird von Wilfahrt/Neudert im Restaurant Miesberg annonciert. Damit kann ich mich sehr gut anfreunden, jedoch liegt Schwarzenfeld zwar ein Stück abseits meines üblichen Reviers, aber die Website des Restaurants hat mein Interesse geweckt und so ergab es sich im frühen Oktober dort mittags einzukehren ...
von Robert Bock

Freitag, 13. Oktober 2017

Lunchen im VyVu

Lunch sei for losers meinte einst ein gewisser Gordon Gekko, gespielt von Michael Douglas im Film Wall Street von Oliver Stone.

Das Aushängeschild unter den vietnamischen Restaurants Regensburgs ist an diesem Mittwochmittag jedenfalls brechend voll und meine charmante Begleitung und ich gesellen uns dazu.

An sich wollten wir ja gar nicht ins VyVu. An sich wollten wir beim selbstgefühlten Souvlaki-König der südlichen Oberpfalz an dessen Imbisswagen verfizieren, was der Bursche außer schrankenlosen Selbstbewußtseins auf dem Kasten hat, wenn es um Souvlaki geht ... Eine wahre Odyssee haben wir hinter uns, erfolglos haben wir nach seinem Imbiss-Wägelchen Ausschau gehalten. Hat die Pita etwa tatsächlich Flügel bekommen ...? Es hat sich ebenso in Luft aufgelöst wie die zugehörige Facebook-Seite und auch auf der FB-Präsenz der zugehörigen Taverne kein Sterbenswörtchen über den Verbleib des Imbisswagens ... Aber verabschieden wir uns von Gordon Gekko und seinen Lebensweisheiten,  widmen wir uns gehobener asiatischer Kochkunst im Zeichen werktäglich kurzer Mittagspausen ...
von Robert Bock

Freitag, 6. Oktober 2017

Beim Graf in Eich

David L. ist ein treuer Leser meines Blogs und meint es gut mit mir, hat mir doch nach der Lektüre meines Birnthaler-Artikels über Facebook einen Tipp gegeben.

Ein paar Kilometer nördlich, schreibt er, hätte es statt Convenience-Knödl und Massenabfertigung für Touristen im Landgasthof Zum Eicherberg - Eich 5, 93183 Kallmünz - ehrlich gemachte klassische Sonntagsbratenküche mit garantiert handgemachten Knödln gegeben. Die Einrichtung stamme leider vom selben "Täter" wie beim Birnthaler, fügt er hinzu, aber hier machten die Gaumenfreuden das Augenleiden wett.

Wer meinen Blog verfolgt, weiß, dass mir persönlich handgedrehte, hausgemachte Knödl in einer Zeit um sich greifender Verwahrlosung der Kochkunst und unprofessionellen Schlendrians in bairischen Wirtshausküchen, ein wichtiges Qualitätskritierum und Indiz für Traditionsbewußtsein sind. An einem Sonntag im August erwache ich mit Glust auf Schweinsbraten mit Knödln und entsinne mich also David L.'s Tipp ...
von Robert Bock

Samstag, 30. September 2017

Im Brauereigasthof Eichhofen

Eigentlich war dieser Sonntagmittag anders geplant: Wiederholungsbesuch im Brauereigasthof Goss in Deuerling.

Pech gehabt. Selbst wenn du um 11 Uhr dort auf der Matte stehst, hast du an einem Sonntag mittlerweile ohne Reservierung keine Chance mehr einen Platz zu bekommen.

Was jetzt? Eichhofen fällt mir ein und schlage den dortigen Brauereigasthof meiner charmanten Begleiterin vor. Das sei nicht weit weg und ich sei dort vor rund 20 Jahren einmal eingekehrt. Beeindruckt habe mich der Gasthof der Schlossbrauerei Eichhofen damals ganz und gar nicht, gebe ich ihr zu bedenken. Das sei auch der Grund gewesen, ihn mehr oder weniger aus meinem Gedächtnis zu tilgen ... Aber 20 Jahre sind eine lange Zeit. Wer weiß, vielleicht ist dort inzwischen vieles anders ...?
von Robert Bock

Samstag, 23. September 2017

In der Alten Mainmühle zu Würzburg

Das fränkische Gasthaus am Main, so lautet der Claim auf Website und Kassenbon. Dichter am Main kann der Würzburgbesucher tatsächlich kaum speisen.

Unmittelbar am östlichen Brückenkopf der Alten Mainbrücke, die den Strom hier, vergleichbar mit der Prager Karlsbrücke oder unseren Steinernen Brücke zu Regensburg, überspannt, residiert das mehrgeschossige fränkische Gasthaus Alte Mainmühle in touristisch optimaler Lage.

Man ist geneigt hier eine Touristenfalle zu vermuten, wie es sie in Regensburg mittlerweile leider allzu häufig gibt. Allerdings liest sich die in Deutsch und Englisch verfasste Speisekarte überraschend bodenständig, die Weinkarte - ausschließlich fränkische Weine - nicht minder, und - das ist das Alleinstellungsmerkmal an einem heißen Mittwochmittag im August - es ist ein schattiger Tisch mit Blick auf den Main und die Festung Marienberg im Obergeschoss der zweistöckigen Terrasse frei.
Um uns herum viele US-Amerikaner. Man erkennt sie, ohne dass sie den Mund auftun müssen, denn die linke Hand ruht in ihrem Schoß, während sie speisen. Die meisten sind anscheinend seit Jahrzehnten verheiratet. Ehejahre erschöpfen das Gespräch ...
von Robert Bock

Freitag, 15. September 2017

Früher war zwar nicht alles besser, das Frühstück im Goldenen Kreuz schon



Wer lang genug auf der Welt ist, um das - ja, man muss es so sagen - legendäre Frühstück im Goldenen Kreuz am Haidplatz aus den 1990er und Nuller-Jahren des 21. Jahrunderts noch zu kennen, erschrickt womöglich dieser Tage, bestellt er sich, wie ich nostalgisch gestimmt, den Klassiker des dortigen Frühstücksangebots.

Als ich zu Studentenzeiten noch in der Innenstadt wohnte, suchte ich das Goldene Kreuz an Wochenenden gerne auf. Fünf Deutsche Mark für einen Teller mit Wurst, Schinken, Käse, Honig und Marmelade nebst einem Haferl Kaffee. Kein kleines, kein großes Früchstück - genau richtig für meinen Geschmack. Der runde Preis war damals unschlagbar und für den schmalen Studentengeldbeutel Luxus, den ich mir - Sommers wie Winters - gelegentlich gönnte.
von Robert Bock

Freitag, 8. September 2017

Koi-Karpfen im Restaurant Pielmühle

Falls jemand diesen Artikel nur aufgerufen hat, um sich zu vergewissern, ob Franco Esposito, Wirt und Küchenchef des italienischen Restaurants Pielmühle tatsächlich Koi-Karpfen serviert, muss ich ihn enttäuschen: Francos edle Kois gründeln in der ihr eigenen Gemächlichkeit im Teich, der die überdachte Sommerterrasse gen Westen begrenzt und mit leisem Plätschern meditative Ruhe verbreitet.

Es war ein warmer, ja heißer Julitag und in der Luft wabern letzte Reste drückender Schwüle. Meine drei Begleiter und ich staunen nicht schlecht, denn der Koi-Teich, neben dem wir sitzen, spendet angenehm kühlende Frische.

Diese drei Menschen sind mir wichtig. Ich will, dass sie einen angenehmen Abend bei gutem Essen verbringen. Lange habe ich überlegt, wohin. Meine Wahl fiel auf Franco Espositos Lokal. Auch, weil mir zu Ohren kam, Franco habe seit meinem Erstbesuch im zurückliegenden Dezember in Sachen Weinkarte wenigstens drei Scheitel Holz aufgelegt. Der Wein war nämlich so ziemlich der einzige Aspekt, den ich damals zu monieren hatte. Zeit, sich nun im Sommer - Freiluftambiente statt Stube und Sommer-, statt Winterkarte - frische Eindrücke zu verschaffen!
von Robert Bock

Samstag, 2. September 2017

In der Vinothek Iphofen

Wer noch nie im fränkischen Iphofen war, sollte das nachholen.

Für mich zählt das Städtchen im nördlichen Steigerwald mit seinen fünftausend Einwohnern zu den schönsten Orten Deutschlands: Wer Rothenburg ob der Tauber oder Dinkelsbühl mag, wird Iphofen lieben.

Gegenüber den beiden genannten klassischen süddeutschen Zielen für Fachwerk- und Mittelalterfans, kann Iphofen zudem in die Waagschale werfen, dass dort - dank der Gipskeuperböden an den sanften bis steilen Lagen des Schwanberges - Weißweine von Weltformat gedeihen und 20 Weinbaubetriebe, darunter mit Wirsching, Ruck und Arnold drei V.D.P.-Weingüter, dem Weinfreund mit ihrer Hände Arbeit wonnevolle Stunden schenken. Konzentriert präsentiert werden die Iphofener Weine zu feinem Essen in der Vinothek Iphofen, von der in diesem Feature die Rede sein soll.
von Robert Bock